Mehr Leser durch Google & Co.

Erfolgreiche Zeitungs-Sites machen vor, wie man mit Hilfe der Suchmaschinen den Traffic steigert. Leider machen es andere deutsche Verlage nicht nach. Dabei ist die Methode relativ einfach.

Jeder Betreiber eins Blogs weiß aus seinen Web-Statistiken, dass Artikel noch lange nach ihrer Veröffentlichung Leser anziehen. Sich nicht verändernde URLs, die Verfügbarkeit im Blog-Archiv und vor allem die Indizierung durch die Suchmaschinen sind hierfür die wesentlichen Treiber.

Erfolgreiche Sites deutscher Tageszeitungsverlage machen sich dieses Prinzip zu Nutze, um mehr Leserschaft anzuziehen.

Von den fünf erfolgreichsten* deutschen Nachrichtensites lassen vier ihr Archiv von Google indizieren (Welt, Tagesspiegel, Handelsblatt, Spiegel Online). Nur die FTD ermöglicht dieses nicht.

Durch die Indizierung können Nutzer Artikel finden, ohne auf die Suchseite der Sites gehen zu müssen. Da bedeutend mehr User auf Google & Co. nach Informationen suchen als auf den Suchseiten der Nachrichtensites, vergrößert sich durch diese Methode der Kreis der Leserschaft dementsprechend beträchtlich.

Danny Sullivan von SearchEngineWatch.com berichtet, dass die New York Times, die IHT und der Boston Globe durch diese (und einige wenige andere Maßnahmen) ihre Referrals von Suchmaschinen um 45% bis 83% steigern konnten.

Dieses sind signifikante Steigerungswerte, die zur Überarbeitung der Archivstrategie auf vielen Nachrichtensites Anlass geben sollten.

Allerdings muss dabei berücksichtigt werden, dass diese Zuwächse der Referrals nicht automatisch Zuwächse in der Leserschaft bedeuten, da je nach Strategie der Site mehr oder wenige viele Artikel kostenpflichtig sind, viele Nutzer dieses weiterhin ablehnen und die Artikel somit nicht gelesen werden.

Der Tagesspiegel hingegen verlangt zwar Gebühren für das Lesen älterer Artikel, aber wenn man auf die Artikel via Google zugreift, kommt man direkt ohne Gebührenschranke auf die Artikel. Bug oder Feature?

Ganz anders verfahren jedoch Sites von Verlagen, denen es bislang noch nicht so erfolgreich* gelingt, online eine größere Leserschaft aufzubauen.

In meinem Stichprobentest zeigte sich, dass keine der untersuchten Sites ihr Archiv durch Suchmaschinen indizieren lässt. Getestet habe ich das für die Mitteldeutsche Zeitung , die Augsburger Allgemeine und die Lausitzer Rundschau. In allen Fällen muss hier der Nutzer erst auf den Gedanken kommen, im Archiv der jeweiligen Site zu suchen, um bestimmte Informationen zu finden.

Eines der wichtigsten Ziele einer Nachrichten-Site muss es sein, einen möglichst großen Stamm regelmäßiger Nutzer aufzubauen. Der erste Schritt hierzu ist allerdings die Gewinnung von Erstlesern. Hierfür ist die Indizierung durch Suchmaschinen denkbar gut geeignet und sollte im Rahmen einer entsprechend zu gestaltenden Archiv- und Content-Strategie verstärkt eingesetzt werden.

* „erfolgreich“ jeweils in Relation zur verkauften Auflage (Daten siehe hier)

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