Ich habe mir das Vergnügen gemacht, die Anzahl und Art der Links auf verschiedenen Sites auszuzählen. Dieses geschah bei einer Auflösung von 1024x768 und ohne Ad-Blocker, da dieses die typischste Einstellung der User heutzutage ist.

Ausgewertet wurden die ersten beiden Screens (d.h. ein Mal gescrollt). Die Links wurden unterteilt in verschiedene Kategorien wie z.B. Links zu redaktionellen Inhalten, zu redaktionellen Übersichten, zu Verlagsseiten, zu Werbung etc.

Trotz des Abbruchs meiner Analyse konnten allerdings ein paar klare Erkenntnisse gewonnen werden:

- Die Nachrichtensites von Regionalzeitungen bieten i.d.R. eine bedeutend höhere Anzahl von Links auf der Homepage an (wie gesagt: auf den ersten beiden Screens). Dieses gilt insbesondere für den ersten Screen.
- Die Zahl der direkten Links zu redaktionellen Inhalten ist etwas geringer bei Regionalzeitungen.
- Dafür bieten Regionalzeitungen i.d.R. beträchtlich mehr Links zu Verlagsseiten wie z.B. dem Abo-Service, zu Shops oder zu Werbung an.

In Folge dieser erhöhten Anzahl und unterschiedlichen Gewichtung von Links auf den Sites von Regionalzeitungen bleibt weniger Platz für die Darstellung redaktioneller Inhalte und/oder die Homepages sind bedeutend dichter gestaltet.

Das Beste wird versteckt

In beiden Fällen geht diese Homepage-Gestaltung zu Lasten der Darstellung der Kernkompetenz solcher Sites – der redaktionellen Berichterstattung. Diese kommt auf Sites wie z.B. dem Tagesspiegel bedeutend besser zur Geltung.

Ein schönes Beispiel ist auch die New York Times online. Deren Homepage besticht mit Sicherheit nicht durch große Übersichtlichkeit. Die Anzahl der Links ist ziemlich hoch. Allerdings ist der Anteil der Links zu redaktionellen Inhalten extrem hoch. Links zu anderen Bereichen spielen eine extrem untergeordnete Rolle.

Ähnlich macht es der Spiegel, der zwar neben seinen redaktionellen Inhalten auch Services wie z.B. DSL-Tarife oder Sportwetten anbietet, diese aber ans unterste Ende der Homepage platziert und mit schwach-grauen Icons versehen hat.

Zum Abbruch meiner Kurzanalyse hat mich wie gesagt die Badische Zeitung gebracht. Hier wird anscheinend das Konzept verfolgt, dem User die meisten Inhalte sofort zugänglich zu machen. Zwar wirkt die Homepage auf den ersten Blick nicht sehr überfrachtet, aber wenn man mit der Maus über die horizontale First- und Second-Level-Navigation-Leisten fährt, offenbart sich eine schier unübersehbare Fülle von Links.

Bei ca. 80 Links allein in diesen Leisten habe ich aufgehört zu zählen und war zu dem Zeitpunkt noch längst nicht am Ende.

Einige der Dropdown-Menus der Badischen Zeitung ragen zudem über den unteren Bildschirmrand hinaus, so dass man erst scrollen muss, um an bestimmte Seiten zu gelangen (dieses geschieht sonst eher bei Verwendung von Dropdown-Menus in der linken Nav-Spalte wie z.B. auf der Site des Fränkischen Tags).

Mich würde interessieren, ob diese Links überhaupt genutzt werden. Meiner Erfahrung nach ist die Zahl der Klicks auf die meisten dieser Links verschwindend gering. In den mir bekannten Beispielen hätte es mehr Sinn gemacht, viele der Punkte zu streichen und damit die Nutzerfreundlichkeit der Site zu steigern.

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